Radwege durch die Salz-Region Oberbayern
Salz kaufen kann jeder: Diese Radtouren durch Oberbayern, durch die Heimat des Salzes erzählen die Geschichte des weißen Goldes. Entlang der Flüsse auf denen das Salz in den Orient transportiert wurde, zu den Salinen welche es zu Tage befördern oder durch die historischen Handelsstädte radeln.
Der Weg ist das Ziel – Radeln auf dem Salzhandelsweg
Radeln von Salzburg bis nach Marktl am Inn auf den Spuren der ehemaligen Salzhandelsroute: In der Region Inn-Salzach führt der Themenradweg durch einen Abschnitt der Geschichte des weißen Goldes. Im 14. Jahrhundert wurde das Salz hier mittels Kähne auf der Salzach in Richtung Passau befördert. Heute radelt man am Ufer des Flusses von einer historischen Handelsstadt zur nächsten. Durch die hügelige Landschaft des Voralpenlandes geht es nach Tittmoning, mit seinen bunten, monumentalen Häusern – ein typisches Stadtbild der Region. Kleine Altstadtgassen, Skulpturen und Brunnen beleben das mittelalterliche Gefühl. Ein paar Kilometer weiter flussabwärts liegt bereits ein weiterer Höhepunkt des Radwegs: Die längste Burganlage der Welt. Eindrucksvoll liegt das Wahrzeichen von Burghausen über der Stadt. Besucher können hier den Blick auf die Häuser und das Umland genießen und im Restaurant eine Stärkung zu sich nehmen.
Der Rupertiwinkel, das weiße und das flüssige Gold
Salz und Bier geben die Richtung der Radtour durch das nördliche Berchtesgadener Land vor. Start- und Endpunkt der Rundtour ist die Stadt Bad Reichenhall, Heimat des Bad Reichenhaller Salzes. Es scheint, als wäre die Zeit stehen geblieben in der Alten Saline – einstige Produktionsstätte von Deutschlands bekanntestem Salz. Die mystischen Stollen und Grotten sowie das zugehörige Museum können im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Bis hin zu den massiven Wasserrädern, die heute noch Sole aus der Tiefe fördern, ist fast alles wie vor 150 Jahren. Nach dem salzigen Start folgen die Radler dem Weg durch den Rupertiwinkel. Das 100 Jahre alte Wirtshaus des Weißbräu Freilassing und der Brauereigasthof Alte Post in Teisendorf bieten Platz für die Einkehr mit Brotzeit und frisch gezapftem Bier. Der Weg zurück führt an der Saalach entlang nach Bad Reichenhall. Hier lädt der Soleheilstollen mit meditativer Stimmung, salzhaltiger Luft und ganzjährigen 12 Grad zum Ruhefinden ein.
Etwas Salz und Deutschlands älteste Marmorkugelmühle
Mittelpunkt des Berchtesgadener Radsterns ist der Kreisverkehr am Bahnhof in Berchtesgaden. In alle Himmelsrichtungen starten hier die Radtouren ins oberbayerische Voralpenland. Gen Osten wird die Berchtesgadener Ache in der Talsenke überquert, bevor es über Wiesen und durch Mischwälder nach Markt Schellenberg geht. Das Fahrrad wird hier kurz beiseite gestellt, denn am Eingang der Almbachklamm erwartet Radfahrer etwas ganz Besonderes: Deutschlands älteste Marmorkugelmühle. Sie ist die letzte noch in Betrieb befindliche Mühle dieser Art und Kugelmüller Friedl Anfang und Sohn Stefan sorgen dafür, dass das alte Handwerk nicht dahinschwindet. Zurück geht es auf gleicher Strecke bis zur Gollenbachbrücke, dann links direkt zum Salzbergwerk auf Zeitreise unter Tage. Anlässlich des 500 jährigen Jubiläums im Jahr 2017 finden das ganze Jahr über tolle Sonder- und Themenführungen, Konzerte und Feste statt. Wer lieber gleich in den Entspannungsmodus übergehen möchte, fährt ein kleines Stückchen weiter in die Watzmanntherme und verwöhnt die strapazierten Beine.
Krustenbraten und Salzhandelsstätte: Radeln am Salinenradweg
Auf dem Salinenradweg von Rosenheim nach Hallein: Der etwa 132 Kilometer lange Radweg verbindet die Salzorte Rosenheim, Traunstein, Bad Reichenhall, das Berchtesgadener Salzbergwerk und Hallein miteinander. Die historische Soleleitung und die damaligen Salzhandelswege bestimmen den Streckenverlauf und führen auf verkehrsarmen Straßen durch das hügelige Voralpenland. Während eines Zwischenstopps in Traunstein erleben Radler einen direkten Einblick in die Salzhistorie der Stadt. Schon im Mittelalter war die Stadt eine der wichtigsten Handelsstationen in Richtung Westen. Die im Original erhaltenen Schauplätze können im Rahmen der Salinenwegführungen besichtig werden. Ein schmackhafter Salzkrustenbraten darf hier freilich nicht fehlen, bevor es mit dem Radl weiter in Richtung Halleiner Salzbergwerk geht.
Vom Dorf zur Millionenstadt: Radeln durch die Salzgeschichte Münchens
Stolz blickt die Statue Heinrichs des Löwen von der Fassade des Alten Rathauses auf die ehemalige Salzstraße herab. Dort, wo heute die Einkaufsstraße im Tal ist, durchzog die Handelsstraße des weißen Goldes vom Isartor kommend die Stadt. Aber, das war nicht immer so: Einst rollten die Karren mit dem Salz aus Berchtesgaden über die Isarbrücke bei Föhring – durch Markt- und Brückenzölle eine wichtige Einnahmequelle für den Bischof von Freising. Anlass genug für Heinrich diese Brücke zu zerstören und auf Höhe der heutigen Ludwigsbrücke seine eigene Isarbrücke zu errichten und die Salzstraße umzuleiten. Zu Gunsten Heinrichs bestätigte der damalige Kaiser Friedrich Barbarossa die Verlegung der Brücke. Es war der 14. Juni 1158 als die Siedlung der „Munichen“ in diesem Zuge erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Stadt München war geboren und wuchs seit jeher Jahr für Jahr. Mit dem Fahrrad lassen sich die Orte der Münchner Salzgeschichte bequem erreichen.