Weihnachtsritual und uralter Brauch in Oberbayern
Laut germanischem Mondkalender hat das Jahr 12 Monde mit 354 Tagen. Verglichen zu unserem Jahr mit 365 Tagen fehlen also 12 Nächte, beziehungsweise 11 Tage, die als die sogenannten „toten“ Tage eingefügt wurden. Über die Jahre haben sich einige Mythen und Bräuche durchgesetzt.
Räucherreinigung nach Tradition
Die Rau(h)nächte sind ein fester Bestandteil von Brauchtum und Tradition der staden Zeit rund um Weihnachten. Meist bedeuten sie vor allem eins: Räuchern. Von Weihnachten bis zum Drei-Königs-Tag wird in Wohnhäuser als auch Ställen eine Reinigungsräucherung vollzogen. Der wohlriechende Rauch von Harzen und Kräutern zieht durch die Räume und vertreibt so den alten Ballast des Jahres. In manchen Teilen der Alpenregion besteht der Glaube, dass die Tiere an den heiligen Nächten die menschliche Sprache annehmen und von der Zukunft berichten. Dem gleichen Glauben nach würde ein Mensch der den Tieren dabei lauscht jedoch umgehend sterben.
Die Teufel der Weihnachtszeit
Die Abende und Nächte verwandeln sich in Teilen Oberbayerns für einen Monat, vom 3. Dezember bis 6. Januar, in eine Tribüne für ein altes Brauchtum, das bis ins 11. Jahrhundert zurückgeht: Der Perchtenlauf. Dabei ziehen die Mitglieder der Perchtenvereine von Haus zu Haus. Das Ziel ist das Austreiben winterlicher Dämonen und Geister. Ein besonderes Merkmal der Perchtengruppen sind die imposanten Holzmasken und aus Ästen gefertigte Besen, mit denen sie durch die Straßen ziehen.
Der Nikolaus im Schatten der Alpen
Alljährlich werden die Bewohner des Berchtesgadener Landes Zeuge einer einzigartigen Tradition: dem Buttnmandllauf. Auch hier bilden sich Gruppen -im Volksmund als Bassen bezeichnet – angeführt vom heiligen Nikolaus. Der Großteil einer solchen Gruppe besteht aus den namensgebenden Buttnmandl: In gedroschenes Stroh eingewickelte Männer mit Kuhglocken an der Hüfte, die mit ihren Ruten um die Beine der Beobachter schlagen.
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